Kandis eignet sich besonders gut, um Getränke zu süßen und auch optisch faszinieren die glitzernden „Kristalle“. Das Geheimnis der Form und des einzigartigen Geschmacks liegt dabei in dem speziellen und zeitaufwendigen Herstellungsverfahren.
Kandis entsteht ganz langsam aus hochkonzentrierten Zuckerlösungen in speziellen Kristallisierungsbehältern. Bis zu 15 Tage wächst jedes Kristall auf seine einzigartige Weise – keines gleicht dem anderen.
Genau wie die Herstellung Zeit in Anspruch nimmt, löst sich Kandis auch nur langsam wieder auf. Dadurch eignet er sich besonders für gemütliche und entspannende Teestunden.
Denn während sich die Kristalle ganz allmählich knisternd auflösen und im Tee ihr Aroma entfalten, lässt es sich perfekt abschalten und genießen. Kandis ist aber nicht nur im Tee ein Hochgenuss: Er veredelt auch andere Heißgetränke, gibt Likören ein vollendetes Aroma und eignet sich perfekt zur Herstellung von köstlichen Chutneys. Der vielseitige Grümmel Kandis punktet zudem in Desserts und beim Backen.
Die bekanntesten Kandissorten und Verwendungen im Überblick:
Weißer Kandis – Der Edle mit der feinen Süße
Weißer Kandis erinnert auf den ersten Blick – wohlgeformt und in reinem Weiß – an geschliffene Edelsteine. Damit diese Form entsteht, wird bei der Herstellung die Zuckerlösung in speziellen Kristallisationsgefäßen in ständiger Bewegung gehalten. So können die Kristalle langsam wachsen, ohne zusammenzukleben. Bis Weißer Kandis dabei auf seine Größe von etwa vier Millimetern angewachsen ist, vergehen circa vier Tage.
Verwendung: Weißer Kandis spielt vor allem bei der Teezubereitung eine große Rolle. Seine feine Süße hilft den Teearomen von Schwarztees wie Darjeeling, Ceylon und Assam, sich optimal zu entfalten. Aber auch selbst gemachten Likören verleiht er einen aromatischen Geschmack.
Rezepttipp: Mango-Ingwer-Likör
Brauner Kandis – Der Klassiker mit der zarten Karamellnote
Auch der bernsteinfarbene Kandis wächst mit viel Geduld aus einer Zuckerlösung, die ständig in Bewegung ist. Die Zuckerlösung wird – im Unterschied zum Weißen Kandis – vorab erhitzt und dann wieder abgekühlt. Dadurch gewinnt der Kandis seine goldbraune Farbe und seinen zarten Karamellgeschmack.
Verwendung: Neben Teegetränken passt brauner Kandis hervorragend zu würzigen Glühweinen, Früchten in Alkohol und selbst gemachten Likören. Aber auch für herzhafte Chutneys oder Relishes ist Brauner Kandis die perfekte Wahl.
Rezepttipp: Orangen-Chutney
Grümmel Kandis – der Kleine, Schnelle mit der großen Vielfalt
Im Gegensatz zu den klassischen Weißen und Braunen Kandis-sorten reift Grümmel Kandis bewegungslos und in aller Ruhe in speziellen Wannen. Hier bilden sich nach etwa zwei Wochen dicke Kristallkrusten, die dann herausgebrochen und zu ca. ein bis fünf Millimeter großen Krümeln zerkleinert werden. Man nennt den kleinen braunen Kandis deshalb oft auch Krümelkandis.
Verwendung: Die kleinen Kandisstücke sind aufgrund ihrer Größe besonders gut löslich und daher vielseitig einsetzbar. So eignet sich der braune Grümmel Kandis hervorragend für die Herstellung von Backwaren wie Honigkuchen, Lebkuchen oder Printen. Sie erhalten durch ihn einen feinen Karamellgeschmack und knusprigen Biss. Er verleiht aber auch Tee, anderen Heißgetränken, exotischen Salaten und Desserts ein harmonisches Aroma.
Rezepttipp: Ananas-Printen-Taler, Grümmelplätzchen
Krusten Kandis – der Urige mit Karamellgeschmack
Durch seine unregelmäßigen Formen und dem typisch goldbraunen Farbenspiel wirkt Krusten Kandis wie Urgestein. Er wird durch Zerkleinern von dicken, braunen Kandiskrusten gewonnen, die – wie der Grümmel Kandis – durch Kristallisation in speziellen Kandiswannen entstehen. Krusten Kandis hat eine Größe von elf bis 20 Millimetern.
Verwendung: Krusten Kandis ist perfekt für individuelle Teemischungen und andere Heißgetränke geeignet. Prägnant ist dabei besonders sein voller Geschmack.
Rezepttipp: Kandismilch mit Gewürzen
Kluntje Kandis – großer Friesenkandis
Ein Kluntje Kandis braucht bis zu 360 Stunden, bis er seine Größe erreicht hat. Ganz langsam kristalliert er sich aus der hochkonzentrierten Zuckerlösung aus. Dabei verbinden sich kleine Zuckerkristalle zu immer größeren, bis der Kluntje seine volle Größe erreicht hat.
Verwendung: Der Kluntje Kandis gehört zur Ostfriesischen Teezeremonie wie die Schafe auf den Deich. Meist werden die besonders großen Kandisstücke mit einer speziellen Zange zuerst in die Tasse gegeben und anschließend wird der Tee darüber gegossen. Die großen Kandisstücke lösen sich dann ganz langsam mit einem leisen Knacken auf und reichen für die traditionellen drei Tassen Tee während der Zeremonie.
Lüttje Kluntje – kleiner Friesenkandis
Im norddeutschen Raum – und hier vor allem in den Küstenregionen – bedeutet „lütt“ oder „lüttje“ klein. Beim Lüttje Kluntje handelt es sich also um die etwas kleinere Form des Kluntje Kandis.
Verwendung: Auch der Lüttje Kluntje wird vor allem während der Teezeremonie in Ostfriesland verwendet. Er ist perfekt, wenn die Zeit für die traditionellen drei Tassen einmal nicht ausreicht.