Hamburg, März 2003; ad publica hat in einer bundesweiten Umfrage den aktuellen Stand von Bedeutung, Spezialisierung, Tools und Maßnahmen der Online-Kommunikation in Verlagen ermittelt. Ziel der Umfrage war es, den aktuellen Stand bezüglich der Online-Kommunikation in deutschen Verlagen zu erfassen. Darauf aufbauend sollen Entwicklungspotentiale für tragfähige Strategien und Modelle erkannt und entwickelt werden. Darüber hinaus ging in die Studie eine allgemeine Untersuchung der Webauftritte von Fachverlagen hinsichtlich verschiedener kundenbezogener Kriterien ein.
Untersucht wurden: Dialog- und Personalisierungsmaßnahmen, Nutzerfreundlichkeit, Produkte, Kontakt und Presseservice. Im Rahmen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist mit der Aktion in 50 persönlichen „face to face-Interviews“ begonnen worden. Im Anschluss wurden Marketingverantwortliche aus 550 Fachverlagen direkt via Post, Fax und E-Mail angesprochen. Außerdem bestand die Möglichkeit, den Fragebogen online auszufüllen. Von 600 befragten Verlagen haben sich 252 an der Umfrage beteiligt. Die hohe Rücklaufquote von 42 Prozent zeigt bereits das bestehende Informationsbedürfnis und den Handlungsbedarf der Verlage im Bereich Online-Kommunikation.
Die wichtigsten Studienergebnisse in Kurzform:
1. 83% der befragten Verlage nutzen das Internet für Marketing und Vertrieb, 16,7% setzen das Internet – trotz der vergleichsweise positiven Marktsituation (Bücher und CD´s sind im E-Commerce die erfolgreichsten Produkte) – nach wie vor nicht als Marketing- und Vertriebstool ein.
2. Rund 94 Prozent halten Online-Marketing für wichtig oder sehr wichtig. Gleichzeitig aber beschäftigen rund 60 Prozent keine Spezialisten im Bereich Online Marketing. Dies lässt darauf schliessen, dass die Verlage vor allem personell aber wohl auch organisatorisch und inhaltlich nur ungenügend auf die Herausforderungen der Online-Kommunikation eingestellt sind.
3. Die Sites von kleineren Verlagen weisen zumeist große Mängel in der Aufmachung, den Inhalten und der Nutzerführung auf. Sites größerer Verlage leiden vor allem unter Überfrachtung, Unübersichtlichkeit und schlechter Navigationen.
4. Die meisten Websites sind statischer Natur und beschränken sich auf Produktbeschreibungen und einfache Kontaktmöglichkeiten. Dynamische Elemente, wie Dialog- und Personalisierungsmöglichkeiten kommen fast gar nicht zum Einsatz.
5. Stark vernachlässigt wird auch der Bereich Presse. Nur 26,4% der befragten Verlage verfügen über einen aktuellen Presseservice mit Pressemitteilungen, Bildmaterial, direkter Kontaktmöglichkeit etc. und das obwohl der Pressebereich von Unternehmen für die Mehrheit der Journalisten und Redakteure ein wichtiges Arbeitsinstrument ist.
6. Ein weiteres zentrales Thema der Zukunft für die Verlage ist die medienneutrale Bereitstellung ihrer Inhalte. Nur ein Drittel der befragten Verlage plant die Einführung eines Content-Management-Systems in den nächsten zwei Jahren. Die Verlage denken noch zu sehr in ihren Produkten „Buch“ oder „CD-ROM“, statt in den Inhalten, die sie bereitstellen können, unabhängig von der Form, wie sie dargestellt werden. Der Fokus bei der Planung liegt zurzeit eindeutig auf erweiterten Maßnahmen in den Bereichen Vertrieb (57,1%) und Werbung (53,6%) im Internet.Die Studie wird den teilnehmenden Verlagen sowie der Presse und den Fachverbänden kostenlos zur Verfügung gestellt.